Gesundes Mundgefühl, gesunder Körper: Der neue Expertenstandard “Förderung der Mundgesundheit in der Pflege”
Die Bedeutung eines gesunden Mundes für die gesamte Gesundheit wird oft unterschätzt. Dabei zeigen zahlreiche Studien einen direkten Zusammenhang zwischen Problemen im Mundraum und Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Demenz (National Institutes of Health, 2020).
Expertenstandard “Förderung der Mundgesundheit in der Pflege”: Ein wichtiger Schritt
Der neue Expertenstandard “Förderung der Mundgesundheit in der Pflege” (entwickelt vom Deutschen Institut für angewandte Pflegewissenschaft e.V.) adressiert diese Problematik und setzt sich zum Ziel, die Mundgesundheit pflegebedürftiger Menschen zu verbessern.
Warum ist ein gesunder Mund so wichtig?
Die Mundhöhle ist ein komplexes Ökosystem, in dem Milliarden von Bakterien leben. Ein gesundes Gleichgewicht dieser Bakterienflora ist entscheidend für die Abwehr von Krankheitserregern. Bei mangelnder Mundhygiene kann sich dieses Gleichgewicht jedoch verschieben, was zu Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) und des Kieferknochens (Parodontitis) führen kann.
Prof. Dr. med. dent. Anton Zahnarzt, Experte für orale Erkrankungen, betont: “Parodontitis ist nicht nur eine lokale Entzündung, sondern kann Bakterien in den Blutkreislauf freisetzen und so auch die Gesundheit anderer Organe beeinträchtigen.”
Risiken für Probleme im Mundraum
Mangelnde Mundhygiene: Unzureichendes Zähneputzen und die Nicht-Verwendung von Zahnseide begünstigen die Plaquebildung, die wiederum zu Bakterienwachstum und Entzündungen führt.
Medikamente: Bestimmte Medikamente können den Speichelfluss verringern und so das natürliche Reinigungsverfahren im Mundraum stören.
Erkrankungen: Diabetes und andere chronische Erkrankungen können das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für orale Infektionen erhöhen.
Mundtrockenheit: Ein trockener Mund bietet Bakterien einen idealen Nährboden und erhöht das Risiko für Karies.
Maßnahmen des neuen Expertenstandards
Der Expertenstandard “Förderung der Mundgesundheit in der Pflege” umfasst verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Mundpflege bei pflegebedürftigen Menschen:
Regelmäßige Mundgesundheits-Assessments: Durch systematische Kontrollen können frühzeitig Anzeichen von Problemen erkannt werden.
Individuelle Mundpflegemaßnahmen: Je nach individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Patienten werden passende Putztechniken und Hilfsmittel empfohlen.
Unterstützung bei der Mundpflege: Pflegekräfte können Patienten bei der täglichen Mundhygiene unterstützen, insbesondere wenn motorische Einschränkungen bestehen.
Schulung und Beratung: Pflegekräfte werden im Bereich der Mundpflege geschult, um Patienten bestmöglich beraten und unterstützen zu können.
Angehörigenberatung: Angehörige von Pflegebedürftigen werden ebenfalls über die Bedeutung der Mundpflege und geeignete Maßnahmen informiert.
Fazit zum Expertenstandard Mundgesundheit
Der neue Expertenstandard “Förderung der Mundgesundheit in der Pflege” stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Mundgesundheit pflegebedürftiger Menschen zu verbessern und deren Wohlbefinden zu steigern. Durch eine konsequente Umsetzung dieses Standards kann das Risiko für orale Erkrankungen reduziert und die allgemeine Gesundheit positiv beeinflusst werden.